»Die Kraft des Kinos behauptet sich gegen alle Serien-Seligkeit.«Fritz Göttler
Systemsprenger
DE 2019 / R: Nora Fingscheidt / 125 Min / Verleih: Port au Prince
Das überzeugende Spielfilmdebüt und Drama um eine Neunjährige, die regelmässig ausrastet, ist grandios gespielt und ganz nah am Leben - eine geradezu sinnliche Erfahrung. Intensiver und direkter war das deutsche Kino 2019 nirgends!
Leid und Herrlichkeit
ES 2019 / R: Pedro Almodóvar / 112 Min / Verleih: StudioCanal
Mit LEID UND HERRLICHKEIT gelingt Regielegende Pedro Almodóvar ein sentimentales, überaus intensives und detailreiches Melodram zwischen Fiktion und autobiographischer Wahrheit. Das über drei Epochen beschriebene Leben eines berühmten Filmregisseurs, der sich am melancholischen Ende seiner Laufbahn wiederfindet, brilliert besonders über seine eleganten Verwebungen von Zeit wie der Künste. Ein wahres Alters- und Lebenswerk!
Golden Twenties
DE 2019 / R: Sophie Kluge / 93 Min / Verleih: 20th Century Fox
Der intensive Blick auf die gegenwärtige Welt der 25-jährigen Ava, die sich zwischen Aufbruch und Anhaftung bewegt, ist sehr dicht, genau und auch zwischen den Zeilen intelligent eingefangen. GOLDEN TWENTIES macht nicht allzu viele Worte, nimmt einem aber gerade über seine Atmosphäre immer wieder gefangen. In den letzten Jahren ist mir kaum ein Film bekannt, der über seine feinen, oftmals auch indirekten Beobachtungen ein solches Maß an Nähe zu den allermeisten Akteuren, hier vor allem zur wunderbaren Hauptdarstellerin Henriette Confurius, hat aufbauen können.
Nurejew – The White Crow
GB, FR 2019 / R: Ralph Fiennes / 127 Min / Verleih: Alamode
In der Zeit des Kalten Krieges / der 1960er Jahre angesiedeltes und auf wahren Ereignissen beruhendes Katz- und Mausspiel zwischen der Ballettlegende Rudolf Nurejew und dem sowjetischen Geheimdienst. Das beeindruckende Biopic besticht besonders durch seine mitreißende Spannung, authentische Ausstattung sowie durch seine exzellente Darstellerriege.
Atlas
DE 2019 / R: David Nawrath / 100 Min / Verleih: Pandora
Weiteres bemerkenswertes Debüt aus deutschen Landen. Das immer wieder überraschende Drama ATLAS erzählt von einer besonderen Vater-Sohn-Geschichte, die sich unter dem Druck einer kriminellen Entmietung immer weiter verdichtet und auch zuspitzt. Ausgesprochen starkes Kino mit einem überaus feinfühligen Darstellerensemble – allen voran Rainer Bock, der bislang kaum besser zu sehen war.